Wanderungen 2018

Twannbachschlucht,  21. April 2018

Am 21. April 2018 unternahm unsere achtköpfige Kerngruppe schon eine erste Frühlingswanderung. In etwa vier Stunden wanderten wir von der Endstation der Magglingen Standseilbahn nach Twann am Bielersee. Wo wir auch immer hinblickten blühten wilde, prächtig gelb leuchtende Osterglocken und weisse Anemonen. Das Plateau de Diesse mit dem wunderbar erholsamen Picknickplatz auf urtümlich überwachsenen Steinformationen und die imposante Twannbachschlucht bleiben uns in bester Erinnerung.

Als Abschluss genossen wir die Schifffahrt zurück nach Biel – alles bei strahlendem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen.

Von Wohlen nach Bremgarten, 14. Mai 2018

Unsere erste Wanderung im 2018 war ein wunderbarer Erfolg mit grossem Wetterglück! Wir waren 21 Wanderbegeisterte aus 14 Ländern: Aserbaidschan, Äthiopien, Bolivien, Brasilien, Deutschland, Eritrea, Iran, Irak, Italien, Rumänien, Sri Lanka, Syrien, Türkei und der Schweiz. Dabei waren 11 Frauen und 10 Männer, die meisten hatten unseren Flyer von Migrationsorganisationen, Sozialdiensten oder Privaten erhalten.

Wir sind mit dem Postauto nach Wohlen gefahren und dann zusammen dem Wohlensee entlang nach Bremgarten gewandert. Für fast alle war es der erste Ausflug zum Wohlensee, wo wir viele Schwäne, Enten, Lamas, Ziegen, Pferde und Kühe gesehen haben.

Bezüglich des Deutschniveaus hatten wir alle Stufen von Anfänger*innen bis Fortgeschrittene C1. Wir haben uns intensiv auf Deutsch unterhalten und auch immer wieder übersetzt. Wir picknickten und teilten und besprachen viele Themen wie Fussballspielen, verschiedene Familienformen, Arbeits- und Wohnungssuche, Kulturelles, typisches Essen und Gesundheit. Unter den Teilnehmenden gab es viel gegenseitige Sympathie und Freude am Austausch, der im Generationenhaus bei einer gemütlichen Runde seinen Abschluss fand.

Entlang der Ilfis nach Trubschachen, 5. Juni 2018

16 Teilnehmer*innen trafen sich frühmorgens am Loebegge, zur Hälfte SchweizerInnen und MigrantInnen aus Afghanistan, Bolivien, Brasilien, China, Indonesien, Kolumbien und Sri Lanka. Dies ergab eine wunderbare Chance den ganzen Tag intensiv Deutsch zu üben und mehr über andere Kulturen zu erfahren. Schon im Zug erfolgte ein reger Austausch. In Langnau angekommen wurden wir vor dem Regionalmuseum Chüechlihuus empfangen und erfuhren viel über die lokale Geschichte. Mit ortskundiger Führung wanderten wir durch die hügelige Landschaft der Ilfis entlang und picknickten am erfrischenden Wasser. Unterwegs nach Trubschachen lernten wir allerlei über besondere Apfelbäume, Pfingstrosen und Blumen aller Art, Pferde, Kühe und fleissige Bienen. Ein Gewitter drohte, doch wir wurden verschont und kamen glücklich im Kambly Erlebnisland an.

Wir genossen die vielen Sorten Emmentaler Feingebäck und lernten viel über die traditionellen Bretzeli nach Grossmutters Rezept und die über hundertjährige Fabrik. Spannend war zu sehen, wo überall auf der Welt Kambly arbeitet und Süsses vertreibt. Vergnügt fuhren wir zurück nach Bern und freuten uns über unsere neuen Kontakte.

Rosengarten, 19.06.2018

Unsere erste Abendwanderung fand bei prächtigem und heissem Sommerwetter statt und war ein totaler Genuss. Unsere Gruppe von 16 Frauen und 6 Männern aus 12 Ländern spazierte vom Loebegge zum Meret Oppenheim Brunnen. Inspiriert von diesem Kunstwerk gingen wir hinunter zur Aare, überquerten den Altenbergsteg und spazierten dem erfrischenden Wasser entlang bis zum Landhaus. Dort stiegen wir steil hinauf zum traumhaften Rosengarten, wo wir von blühenden und duftenden Rosen in prächtigen Farbtönen empfangen wurden. 

Wir entdeckten neben den vielen Rosensorten auch einen Teich mit Seerosen und kleinen Entchen und picknickten auf bunten brasilianischen Tüchern. Dabei diskutierten wir angeregt unterschiedlichste wichtige Themen und profitierten von den anregenden Begegnungen zwischen all den internationalen Teilnehmenden. Unser «Foto-Walk» führte uns dann zum atemberaubenden Aussichtspunkt auf die schöne Stadt Bern.  Unser Abstieg führte uns hinunter zum Bärenpark und durch das gemütliche Mattequartier zurück zum Casino und Bahnhof Bern. Die Wanderung dauerte von 18-22h.

Auf den Chutzenturm, 27. Juni 2018

Das Postauto brachte uns in das idyllische Meikirch, das in hügeliger Landschaft vor den Toren Berns liegt. Gleich am Anfang stiegen wir steil zum Orchideenweg hinauf und wanderten durch Wälder und Wiesen zum Chutzenturm, der auf dem 820 Meter hohen Frienisberg liegt. Die Aussicht vom 45 Meter hohen Turm war fantastisch und das Panorama begeisterte uns alle. Wir blickten über drei Seen, den Chasseral bis zu den Alpen und stärkten uns anschliessend auf dem idealen Picknickplatz. Mit frischer Energie und viel Gesprächsstoff stiegen wir ab nach Frienisberg und kehrten mit dem Postauto pünktlich zurück nach Bern.

Unsere Gruppe umfasste 17 Personen aus 10 Ländern; neu waren Mongolei und Ukraine neben Brasilien, Bolivien, Kolumbien, Eritrea, Iran, Türkei und Sri Lanka.

Rauf aus der Stadt, 16. Juli 2018

Einen Tag nach Ende des Musikfestivals stieg unsere 24-köpfige Wandergruppe (16 Migrant*innen und 8 Lokale) hinauf auf den Gurten. Ein kühler Waldweg führte uns bei heissem Sommerwetter im Zickzack vom Steingrubenweg (Spiegel) zum Ostsignal, wo wir das prächtige Panorama genossen und den Festivalabbau life erlebten. Einige von uns stiegen anschliessend auf der gegenüberliegenden Gurtenseite die 121 Treppenstufen auf den 25 Meter hohen Aussichtsturm aus Holz und schauten über die Stadt bis zu den Berner Alpen.

Vorbei an alten Bauernhöfen und Highland-Rindern spazierten wir durch das charmante Gurtendörfli hinunter nach Wabern. Ein heiterer Grillabend im Monbijoupark rundete unsere Nachmittagswanderung ab und erlaubte es allen bei köstlichem Essen und fröhlichem Spiel die Kontakte zu vertiefen und bis spät intensiv Deutsch zu üben.

Fahrt mit der Bodenackerfähre, 16. August 2018

Am 16. August hatte unsere Wandergruppe gleich ein doppeltes Engagement. Einerseits wanderten wir bei heissem Sommerwetter entlang der Aare zum Tierpark Dählhölzli und durch das Naturschutzgebiet der Elfenau. Unser Ziel war die Bodenacker-Fähre. Das Fährschiff musste zwei Mal fahren, um unsere Gruppe von 16 Frauen und 4 Männern auf die andere Flussseite zu transportieren. Auf dem Rückweg genossen wir unser Picknick beim Camping Eichholz und erlebten die lebhafte Berner Riviera mit vielen Aareschwimmenden und Gummibooten. Der rege Austausch unter den Teilnehmer*innen aus 11 verschiedenen Ländern und zahlreichen Berufsgattungen erfolgte in deutscher Sprache und bei bester Stimmung.

Eine kleinere Gruppe von uns traf anschliessend mehrere Wanderbegeisterte, die anlässlich der Wohlenseewanderung «verhasste Wörter» gesammelt hatte, im Kunstmuseum Bern, um bei der Ausrufung der «République Géniale» dabei zu sein. Nach der Eröffnung durfte unsere Wandergurppe als Teil des Ausstellungsbeitrags der Künstlergruppe RELAX (Marie-Antoinette Chiarenza und Daniel Hauser) das allererste «hate word» löschen: Die «ELITE» gibt es nicht mehr!

Alle interessierten Wandern-für-alle-Teilnehmer*innen erhalten einen Gratiseintritt ins Kunstmuseum Bern. Unser Projekt verbindet unterschiedliche Menschen und bringt sie von der Stadt in die Natur und zur Kultur!

Von Uettligen Dorf nach Meikirch, 13. September 2018

Wir fuhren in einer Gruppe von 14 Teilnehmer*innen aus allen Ecken der Welt von China bis Südamerika mit dem Postauto nach Uettligen. Das attraktive Bauerndorf mit wunderbaren Gärten und übervollen Apfelbäumen zeigte sich von der schönsten Seite. Bei einer einmaligen Linde auf einem Hügel über dem Dorf machten wir einen ersten kleinen Halt und genossen die Rundsicht. Die spätsommerliche Hitze erzeugte einen so starken Dunst, dass die Berner Alpen kaum sichtbar waren. Gestärkt mit frischem Obst spazierten wir über gemähte Äcker und auf kleinen Wald- und Wiesenwegen bis nach Meikirch. Unterwegs kamen wir an vielen schönen Bauernhäusern vorbei und hatten Zeit, Maisfelder, Insekten, Schmetterlinge, Herbstastern, Pferde und Kühe zu bestaunen und uns über vielfältige Themen auszutauschen.

Beim gemeinsamen Picknicken schmeckten uns sowohl einheimische Spezialitäten als auch kulinarische Leckerbissen aus Irak, Südamerika und der Türkei. Wir informierten uns gegenseitig über künftige Anlässe (Frauentisch, Deutschcafé, Ausstellungen, Literaturveranstaltungen) und eine Teilnehmerin aus Sri Lanka überraschte uns alle, indem sie ihren selbst geschriebenen Text vortrug. Sie drückt darin ihre Freude am Wandern, der Natur, dem Deutschlernen und ihren neuen Freundschaften dank Wandern für alle aus, siehe Blogbeitrag. Die Gruppe stellte sich aus sehr jungen Student*innen, bereits Pensionierten und Arbeitstätigen aus allen Sektoren zusammen. Viele WanderInnen sind neu dazu gestossen und herzlich willkommen!

Halbe Höhe Stockhorn, 20. September 2018
Wanderung mit der Kernguppe

Unser Treffpunkt war um 08.30h im Bahnhof Bern. Fünf Kerngruppenmitglieder fuhren zusammen bei heissem Herbstwetter ins Simmental. In Erlenbach bestiegen wir die Stockhornbahn, die uns hinauf zur Mittelstation Chrindi brachte. Hier begann die Wanderung, zuerst auf dem Felsenweg um den Hinderstockesee, dann hinauf Richtung Cheibehore. und hinunter zum Oberstockesee, wo wir uns aus dem Rucksack verpflegten. Wir wanderten zurück zur Station Chrindi und genossen auf dem ganzen etwa dreisündigen Weg eine herrliche Aussicht. Aufstieg/Abstieg betrugen ca. 200 Höhenmeter. Wir übten uns im Kartenlesen und lernten viel über die Fauna und Flora der Alpenlandschaft. Es war auffallend, dass mit Wandern in alpiner Höhe nicht alle gleich geübt sind!

Zum Egelsee, 21. Oktober 2018

Wir fuhren in einer Gruppe von 23 Teilnehmer*innen aus 10 Ländern mit dem Bus Richtung Zentrum Paul Klee und stiegen beim Seminar aus. Die Jüngsten waren acht Monate und zweijährig, die Ältesten pensioniert. Unser Rundgang führte uns rund um den poetischen Egelsee, der zum Flanieren und Beobachten einlädt. Wir konnten bei herrlichem Herbstwetter neben Schilf und Enten direkt am Wasser picknicken und verweilten anschliessend beim neuen Begegnungsort, dem ehemaligen Entsorgungshof, wo wir intensiv aktuelle Themen diskutierten. Auf kleinen Quartierwegen und entlang der Englischen Anlage mit den eindrücklichen alten Bäumen spazierten wir bis zum Helvetiaplatz. Es war eine Wohltat, die Natur mitten in der Stadt zu erleben.

Unterwegs kamen wir an vielen sportlichen und kulturellen Aktivitäten (längster Frühstückstisch, Jazzkonzert, Fahrradrennen, Wortinszenierungen, Informationsständen) vorbei und genossen die entspannte und freudige Atmosphäre des autofreien Sonntags im Museumsquartier Kirchenfeld-Gryphenhübeli. Die Zusammenarbeit mit dem Verein Netzwerk Quartierzeit, der das Kulturprogramm organisiert hatte, war ein Gewinn; sogar die Museumseintritte waren gratis.

Schlöfle, 6. November 2018

Als letzten Ausflug im 2018 boten wir eine Wanderung kombiniert mit Schlittschuhlaufen an. Das Interesse war sehr gross! Bei wunderbar mildem Herbstwetter spazierten wir mit unserer abwechslungsreichen Gruppe von 32 Personen und vielen neuen Gesichtern aus 11 Ländern vom Loeb hinunter zum Marzilibad. Unser Spaziergang führte uns entlang der Aare unter bunt gefärbtem Laub zur Kunsteisbahn Ka-We-De. Dort teilten wir uns auf: Fünf Wanderbegeisterte und zwei Kleinkinder entschlossen sich für einen Rundgang durch den Tierpark und Dählhölzliwald, alle andern wagten es, Schlittschuh zu laufen! Für viele war es das allererste Mal und ein grosses Abenteuer, andere standen nach langer Zeit wieder auf dem Eis und freuten sich, dass sie es noch schafften, Kurven oder sogar rückwärts zu fahren. Es war grossartig zu sehen, wie mutig und talentiert viele waren und wie sich alle abwechselnd unterstützten.

Zur Mittagszeit wurde die Eisfläche geputzt und so traf sich die gesamte Gruppe zu einem gemütlichen Picknick an der Sonne. Die Pause war wohlverdient, bevor wir gestärkt wieder zurück auf das Eis gingen! Unser Experiment auf dem glatten Eis machte viel Spass und erforderte auch viel gegenseitige Hilfe! Sicherlich tat einigen am nächsten Tag der ganze Körper weh … Das Erlebnis bleibt unvergesslich!

Unsere überaus erfolgreiche Wandersaison wurde freudig abgerundet, und wir freuen uns auf das kommende Jahr mit neuen Ausflügen und einem regen Austausch in offenen Gruppen. Alle sind herzlich willkommen!