Zwei paradiesische Naturschutzgebiete ganz nah von Bern

Grad vor unserer Haustür im Norden von Bern liegen die zwei wunderschönen kleinen Hochmoore und Naturschutzgebiete Lörmoos und Büsselimoos, durch die unsere Maiwanderung führte.

Unsere durchmischte Gruppe wanderte von Uettligen bis Bremgarten. Unterwegs erkundeten wir das bezaubernde Lörmoos, das erste Naturschutzgebiet und kleine Hochmoor im Lörwald, der hier vor allem aus Nadel- und Mischwald und Waldföhren besteht. Wir tauchten in eine andere Welt ein – eine Entdeckung erstaunlich nah von Bern.

Da es ein Naturschutzgebiet ist, dürfen die Wege nicht verlassen und auch nichts gepflückt werden. Der Wald im Naturschutzgebiet wird extra der Natur und sich selbst überlassen. Wir spazierten daher an vielen abgestorbenen Bäumen vorbei, die verschiedenen Tierarten und Pilzen Lebensraum bieten. Über einen schönen hölzernen Steg überquerten wir das Moor und entdecken fasziniert Libellen, Wasserpflanzen, einen Frosch und vieles mehr.

Hochmoore wie das Lörmoos oder Büsselimoos gibt es im Schweizer Mittelland nur noch sehr selten. Typisch für Hochmoore ist, dass sie keinen Zu- oder Abfluss haben, sondern nur von Regenwasser gespiesen werden. Durch die speziellen Lebensbedingungen in Hochmooren, nährstoffarm, sauerstoffarm, nass und sauer, können dort nur ganz bestimmte Pflanzen wachsen. Entstanden ist das Lörmoos vor ca. 10´000 Jahren in einer Mulde, die der Rhonegletscher zurückliess. Erst entstand ein See mit einem wasserundurchlässigen Boden, dann entstand das für Hochmoore typische Torfmoos. Torfmoose können das 20-fache ihres Gewichtes an Wasser aufnehmen. Allerdings wurde im Lörmoos der grösste Teil des Torfes im 18. Jahrhundert gestochen, um damit das Burgerspital in Bern zu heizen. Daher ist nur noch ein kleiner Teil Moor übrig (vgl. Jaun & Jörg, 2022).

In den beiden Mooren leben verschiedenste Amphibien wie verschiedene Froscharten, Erdkröten, Bergmolche oder Teichmolche. Wenn es ruhig ist, lassen sich auch Rehe oder die ungiftige Ringelnatter beobachten.

Unser Weg führte uns weiter zum Riederenwald. Mittendrin liegt das besänftigende Naturschutzgebiet und Hochmoor Büsselimoos, das wie das Lörmoos entstanden ist. Plötzlich schimmerte es weiss durch die Bäume – ein überwältigender Anblick: Ein Meer von weissem Wollgras breitete sich vor uns aus. Wieder ist es kaum zu glauben, dass wir uns so nah von Bern befinden! Bei diesem Wollgras handelt es sich um das sogenannte “Scheidige Wollgrass“, das wie auch die Torfmoose typisch für Hochmoore ist. Die weichen wolligen Fruchtstände sind im Mai und Juni zu sehen. Das Büsselimoos trägt so seinen Namen auch wegen dieser kleinen weissen “Büsseli“, den Fruchtständen des Wollgrases. Wir umrunden das Büsselimoos für einige Zeit ohne zu sprechen und lauschen dem Zwitschern der Vögel, dem leisen Rauschen des Windes in den Baumwipfeln und lassen die wundervolle Moorlandschaft auf uns wirken. Auf einem Holzsteg können wir das Wollgrasmeer aus der Nähe bestaunen.

Vgl. zu den Informationen zum Naturschutzgebiet Lörwald: Jaun, Andreas & Jörg, Erwin (2022). Naturschutzgebiet Lörwald. In: Kanton Bern, Amt für Landwirtschaft und Natur, Abteilung Naturförderung (Hg.). App  NSG Kanton Bern (hof3 GmbH).