Ich bin aus der Ukraine in die Schweiz gekommen. Vor dem Krieg bin ich in meinem Land viel gereist: Rafting auf der Theiss, Höhlenbesuche auf der Krim, Wanderungen in den malerischen Karpaten und Baden in Meeren und Thermalquellen.
Wegen des Krieges mussten mein Sohn und ich das Land verlassen. Die Schweiz nahm uns als Flüchtlinge auf. Während des einjährigen Aufenthalts in der Schweiz hat meine Familie viele anstrengende aber auch angenehme Ereignisse erlebt. Wir sind dankbar für die Unterkunft, die finanzielle Unterstützung und vieles mehr. Speziell wichtig ist für mich die Möglichkeit, mich zu vernetzen und zu integrieren.
Dazu gehört das Erlernen der Sprache mit verschiedenen Kursen. Ganz besonders inspirierend ist das Programm Wandern für alle. Ich bin allen Organisatorinnen und Organisatoren sehr dankbar, sie kennengelernt zu haben, denn es ist eine spezielle Chance Fortschritte zu machen und in Bern und Umgebung Fuss zu fassen. Bei diesem Programm sind Integration und Aktivität zwei in einem. In der Gruppe entstehen neue Freundschaften mit geselligen und freundlichen Menschen aus vielen verschiedenen Ländern. Die Erlebnisse in der der freien Natur und die Besichtigungen malerischer und schöner Orte sind einmalig und sehr wohltuend.
Ich habe bereits an drei Wanderungen teilgenommen. Beim ersten Mal im April war ich noch aufgeregt, beim zweiten Mal im Mai hatte ich schon Bekannte und beim dritten Mal im Juni war es sehr locker. Ich mag es, locker zu wandern und jedes Mal neue Orte zu entdecken und neuen Menschen zu begegnen. Zu meiner grossen Überraschung traf ich beim dritten Ausflug meine Deutschlehrerin, bei der ich gerade eine Deutschprüfung gemacht hatte. Was für eine Freude zusammen so locker zu wandern und zu diskutieren. Ich mag die Deutschstunde in der Natur und vielleicht kann auch mein Kurs eine Lektion im Freien organisieren. So kann der Wortschatz der deutschen Sprache viel schneller wachsen.
Ich liebe die Inspiration von der Natur, schaue die hohen Kornfelder mit den Blumen, höre die vielen singenden Vögel und steige aktiv die kühlen Waldwege hinauf. Gleichzeitig habe ich schon viel über die Lebensart anderer Menschen erfahren und das hilft mir, hier glücklich zu sein.
Nataliia Bilous
